Hitman

Wenn man seine Hand zur Faust ballt, dann Zeige und Mittelfinger ausstreckt, sich der herrlich lautmalerischen Welt seiner Kindheit erinnert und etwa ein Geräusch macht wie „ÄÄÄÄÄÄ…“ hat man genau das, was Hitman in Bewegung hält.

Herr Hitman, eigentlich unter dem kryptischen Namen 47 bekannt, ist ausgebildet von einer Organisation die schlicht „Agency“ genannt wird und hat sich während den Jahren seiner Ausbildung, die bis zurück in seine Kindheit reichen, unnötige Gefühle abgewöhnt. Listenreich und immer mit einem Plan für den Rückzug in dem hübsch tätowierten Hinterkopf. Nach einem Standardauftrag wird ihm fälschlicherweise ein Misserfolg angelastet. Nun sind anscheinend alle geheimen und nicht so geheimen Organisationen der Welt hinter 47 her. Der scheint allerdings schon eine Ahnung zu haben wer ihm da ans Leder will und arbeitet seine gedankliche Liste mit Blei, Gift etc ab. Obligatorisch wird außerdem ein Gewissenskonflikt spendiert, die erste Spur (das Mädchen) wird nicht gekillt und begleitet ihn, blabla und so weiter und so fort.

Kenn man ja alles schon. Dabei ist die Story nicht einmal schlecht durchdacht, das Problem ist, davon bekommt der Zuschauer im Prinzip überhaupt nichts mit. Der geniale Plan den 47 abarbeitet bietet eigentlich Möglichkeiten für einen guten Film, nur werden diese dermaßen Gleichgültig verpackt, dass man sich die meiste Zeit des Films eher fragt ob Killer eigentlich wirklich krankenversichert sind, anstatt der Spieladaption zu folgen.

47 hat im Spiel kaum eine Persönlichkeit und wenigstens das ist einigermaßen passend von Timothy Olyphant eingefangen. Ansonste schwächelt der Film, selbst das herbeigesehnte Blutgemetzel mag die Stimmung nicht so richtig zu heben. Und aus welchem dramaturgischen Grund bekomme ich hier ständig den entblößten Busen der Nebenfigur geboten? Im Nachgeschmack bleibt der Film irgendwie indifferent, ist er jetzt schlecht oder gut? Tatsächlich schwer zu sagen, zusammenfassend lässt sich auf den Punkt bringen, hier wird einiges an Potential verspielt, obwohl eigentlich alle Zutaten für eine gute Umsetzung auf einem Haufen liegen…

"Hitman"
Regie: Xavier Gens
Darsteller: Timothy Olyphant, Olga Kurylenko
20th Century Fox, 13.12.2007



Star Wars und der Verlust der Aura

Zusatz zu: THIS YEAR, TO SAVE YOU FROM TEARS
Ich muss mich outen: ich bin Star Wars Fan. Ich habe alles mitgemacht, sogar die neuen Episoden, digital erneuerter Unfug und Jar Jar Binks. Doch vielleicht wird mir der geneigte Leser zustimmen, dass an dieser Stelle die Schmerzgrenze erreicht ist.

Christmas in the Stars
Vielen Dank Herr Lucas, auch wenn dieses Verbrechen am guten Geschmack bereits auf das Jahr 1980 zurückgeht, die Musik hat sich in meinen Verstand gebrannt und jedes Mal wenn ich die bekannte Einleitungsmelodie hören werde, wird sich mein Bewusstsein in ein privates Schmerzuniversum zurückziehen.

Maury Yeston
"Christmas in the Stars"
RSO Records, 1980




Hail to the Thief - es lebe der Musikdownload!

Wer es noch nicht gelesen hat, in der online Ausgabe der Zeit ist heute ein Artikel über Radioheads neues Vermarktungsmodell zu finden. Im Oktober hatte die Band ja bereits ihr neues Album für umsonst und völlig kostenfrei auf der eigenen Internetseite zum Download bereitsgestellt. Zum Abschluss der Aktion hier also noch einmal ein kleines Resumee.

Die große Frage bleibt nämlich, ob dieses Modell die geforderte Freiheit von der Musikindustrie mit sich bringt oder nur den ganz Großen zu noch mehr Ruhm verhilft. Wenn sich z.B. Josh Homme von den Queens of the Stone Age positiv für die Idee dahinter ausspricht, aber seiner eigenen Band nicht die nötig Populariät zugesteht, um mit dem neuen wirtschaflichen Konzept die sprichwörtlichen Brötchen zu verdienen.

Außerdem: war das ganze dann vielleicht doch nur ein cleverer Marketing Coup? Man will dem lieben Thom York ja nichts unterstellen, so erfreut er die Massen rückblickend doch immer wieder mit subversiven Ideen. Allerdings kann nach Beendigung der Aktion das Album mit allerlei Schnick-Schnack (Vinyl, Lyrik Booklet etc.) für teures Geld eingekauft werden. Natürlich weist Herr York jegliche Hintergedanken weit von sich.

Für die Band von nebenan die auf ein Leben voller Bling-Bling oder wenigstens auf treue Anerkennung hofft, bleibt indes der Umweg über ein Label und die "normale" Vermarktung nicht aus. Die wenigen Ausnahmen bestätigen hier doch eher (noch) die Regel.

30 Days of Night

Kennt der geneigte Leser das auch? Einleitungen zu Rezensionen aller Art die eigentlich nichts mit dem Besprochenem zu tun haben? Danke, nicht mit uns, der Schein der Seriosität will ja schließlich gewahrt sein. Hmm…jetzt fehlt noch die Überleitung, wie wäre es mit Schein? Oder besser Sonnenschein?

Genau, denn dieser fehlt in Barrow, dem Film nach das nördlichste amerikanische Kaff in Alaska. So weit nördlich, das es innerhalb des Polarkreises zu finden ist und aus diesem Grund, wer hätte das anhand des Titels schon vermutet, ungefähr einen Monat ohne Sonneschein auskommen muss. Anscheinend das perfekte Zeitfenster für ein paar sonnenscheue Geschöpfe um den daheimgebliebenen Anwohnern die Körpersäfte auszusaugen. Japp, es geht wirklich um Vampire.

Eigentlich ist an der Story auch erste einmal nicht viel mehr dran. Zu Beginn empfiehlt der Film die Atmosphäre der eisigen Isolation, von Abgeschiedenheit, sehr passend wie ich finde. Die Stimmung verbleibt natürlich nicht bei der ruhigen Abgeschiedenheit, sonder mit dem hereinbrechen der Polarennacht, fällt nicht nur das Licht sonder auch alle romantische Freundlichkeit der Holzhütten weg.

Die Kreaturen die dabei über die Menschen herfallen, sind dabei eine interessante Variation der beliebten literarischen Gestalt des Blutsaugers. Mehr will ich eigentlich nicht verraten. Was nach dem Film bleibt, ist die Frage ob die Story nicht vielleicht etwas komplexer hätte ausfallen können. Aber mal im ernst, wozu unnötige Wendungen oder Komplexität? Eine Geschichte muss nicht gut sein weil sie komplexe Details enthält, eine eindringliche Geschichte kann aus einem Satz bestehen und doch genau ins Schwarze treffen.

Charaktere, die eigentlich ganz ordentlich konstruiert sind (der gute Josh Hartnett, selbst schuld wer ihn nicht mag), und die Handlungsorte wirken zuweilen etwas künstlich. Aber nicht unbedingt in einem negativen Sinne, sondern alles funktioniert für den Zuschauer in diesem Rahmen, siehe auch bei Tim Burton. Alles wirkt Comichaft und wer hätte das gedacht, 30 Days of Night ist tatsächlich eine ComicVerfilumg. Entschuldigung, Verfilmung einer Graphic-Novel.

Und beinahe hätte ich vergessen zu erwähnen, dieser Film ist wirklich richtig dolle blutig. Keine Kindergarten Effekte, sondern miese Splattereinlagen (mit einer alten, ungeschärften Axt braucht man eben auch ein paar mehr Schläge um Gliedmaßen vom angestammten Platz zu trennen). Kein Wunder also, dass dieser Film ab 18 freigegeben ist.

Um es einfach mal mit meiner intuitiven Meinung auf den Punkt zu bringen, 30 Days of Night ist der verdammt beste Vampirfilm den ich seit Jahren gesehen habe (ich muss hier sogar sagen: der beste Film den ich überhaupt seit langem gesehen habe). Selbst das Ende, obwohl ab einer gewissen Stelle vorauszuahnen, ist gelungen, genau der Punkt an dem Filme mit viel Potential in den letzten Minuten scheitern. Also bitte ansehen gehen…

"30 Days of Night"
Regie: David Slade
Darsteller: Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston
Columbia Pictures, 08.11.2007



pop-probleme vol. X: last christmas

es gibt songs, die sind einfach zeitlos. und es gibt songs, die sind ewiges leiden in der hölle. das erste mal für dieses jahr hörte ich whams "last christmas" bereits im november - beim aufbau des jenaer weihnachtsmarktes. seitdem bin ich gottseidank davon verschont geblieben.

denn das übliche bild sieht ja eher aus, wie folgt: geht man einkaufen - "last christmas". im radio - "last christmas". auf dem weihnachtsmarkt - "last christmas". bei müller auf dem grabbeltisch - "last christmas". und im "musik"-fernsehen: natürlich "last christmas".

weihnachten und musik ist ja generell so eine sache. da kommen die ganzen best of- und fürchterlichen weihnachtsalben von boyzone, mariah carey und christina aguilera raus und lauter solche dinge, die eigentlich kein mensch braucht.

bei uns zuhause lief früher an weihnachten immer so eine kassette mit traditionellen weihnachtsliedern. "o du fröhliche" und haste nicht gesehen. das gedudel hat sich mittlerweile zum glück weitestgehend erledigt. heutzutage läuft bei uns heiligabend dezenter jazz bis soul oder sogar mal der "the o.c."-weihnachts-soundtrack, den meine geschwister anschleppen. man mag ja von der serie halten, was man will - die musikauswahl is die meiste zeit sehr gut.

und sollte ich doch einmal diesen ganz speziellen "kick" zu weihnachten brauchen, so ist auf besagtem soundtrack immerhin noch die jimmy eat world-version (zuvor nur als single erhältlich) des allseits beliebten evergreens zu hören. einfach toll.

Lemmy und der Weihnachtsmann - Für nichts zu schade Zwei

Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht noch an die Mitte dieser Woche und den kleinen Zusammenstoß zwischen Incubus und dem Weinachtsmann. Wer nun immer noch nicht genug hat, aber eher Haarekreisen und diesen Herren nett findet, dem sei ein klick an dieser Stelle empfohlen, also wundern sie sich bitte hier.

Was der gute Lemmy wohl so zu Weihnachten treibt? Vielleicht seine Verwandten mit leeren Whiskeyflaschen bewerfen? Aber das ist wohl etwas zu polemisch. Zumal ich mich erinnere in diesem Jahr gelsen zu habe, dass Herr Killmister seinen Alkoholkonsum von drei Flaschen oder so auf eine pro Tag heruntergeschraubt hat. Gesundheitsfasten sozusagen...

THE! live im theatercafé (07.12.2007)

wie angekündigt spielten am freitag the! im theatercafé zu jena. the!, das sind clemens und unser tommy. tommy singt, tanzt und spielt hier und da keyboard. clemens steht hochkonzentriert rauchend am laptop und macht mit ableton die musik dazu.

ich muss dazu sagen, dass ich die beiden schon zu diversen anlässen erleben durfte und auch verschiedene hörproben standen mir zur verfügung. was ich aber freitag abend zu sehen und vor allem zu hören bekam, war beinahe schon beängstigend gut. the! haben erstaunliche sprünge gemacht und die vorgestellten songs (wenn man das so nennen kann) klangen erschreckend professionell.

die musik selbst lässt sich nur schwer beschreiben. häufig ist da zuerst nur ein beat. clemens fügt dann nach und nach verschiedenste klicks und samples und schließlich eine melodie hinzu. bevor das ganze aber zu sehr nach typischem house oder derartigem klingen könnte, zerbricht der ryhthmus plötzlich und alles ist plötzlich nur noch ein einziger, sphärischer klang (island!). tommy singt dazu und springt auf der bühne rum wie karl hyde auf speed. und er ist nicht der einzige, dem man ansieht, dass ihm gefällt, was wir da hören. man merkt, dass hier etwas dahintersteckt.

ich, der bei live vorgetragener elektronischer musik immer etwas skeptisch ist, kann eigentlich nur noch eines bemängeln: dass die beiden zugunsten der qualität und des song-ergebnisses mittlerweile auf übermäßig viel live gespielte instrumente verzichten, ist nachvollziehbar und hat sich durchweg bewährt. aber so entrückt tommys darbietung auch ist, sie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass clemens einfach nur am computer steht - und raucht. eine visualisierung von clemens anteil wäre einfach noch cooler gewesen, als der abend ohnehin schon war.

fazit: hier darf man auf großes gespannt sein.

the!
07.12.2007 - theatercafé, jena

Pop-Probleme Vol. IX: Beim Schlagzeuger im Keller oder: mach bitte nich so laut...

Mal ganz ehrlich, wir waren doch eigentlich alle mal irgendwann der Meinung die Musikindustrie mit unserem Können erobern zu können oder? Auch wenn das ein oder andere Bier (oder sonst was) diese Hybris in schwindelnde Höhe hat springen lassen, viele von uns haben es dann doch tatsächlich versucht. Eine eigene Band…

wasserschadenDoch schon gleich nach der ersten Euphorie kommt die erste unumgängliche Hürde zu Ruhm, Drogen und...naja mehr gab die Fantasie ohnehin erste einmal nicht her. Man muss dafür leider ein Instrument spielen können. Und als Zuspätgeborener sogar noch einigermaßen gut, da die drei Akkorde für den nächsten Smash-Hit der Indie-Welt einfach nicht mehr ausreichen. Selbst ohne Instrument seinen Beitrag zum Beispiel durch bierseliges Gegröle oder Geschrei zu leisten (man könnte sagen Singen) will gelernt sein, denn ob man es glaubt oder nicht, selbst für Gekreische bedarf die Stimme disziplinierter Schulung und Übung.

Pillepalle, höre ich da schon einige Leute sagen. Immerhin ist der menschliche Verstand mit einem interessanten Feature ausgestattet, das es ihm quasi erlaubt, sich die Realität Untertan zu machen, genannt Selbstbetrug. In dem kleinen Kosmos einer funktionierenden Bandhierarchie kann man sich ziemlich gut in gemeinsamer Anstrengung für die aller coolsten und besten Musiker des Universums halten. Also, Problem der Instrumentalisierung gelöst.

Hat man sich dann die Instrumente, meistens von seinen Eltern und/oder Konformations-/Kommunions-Geld, zusammenschenken lassen und einige andere unwichtige Besetzungsprobleme gelöst, kommt die eine große und eigentlich wichtigste aller Fragen in diesem schönen Dispositiv, die ausformuliert ungefähr so lauten könnte:

„Weiste wo ich mal mein Schlagzeug hinstellen kann? Hast doch nen Keller oder?“

Komischweise wird das angesprochene Mitglied des jungen Musikensembles, sofern nicht selbst versierter Schlagzeuger, niemals (mit der allumfassenden Bedeutung des Wortes) ein einfaches „Klar, geht bei mir“ (o.ä.) antworten. Egal wie viele parallele Multiversen man sich so vorstellen kann, in jedem gilt die Regel von der Qualität eines Naturgesetzes, dass man nie Daheim beim Sänger, Gitarristen, Bassisten etc. proben wird. Wie die Überschrift bereits vermuten lässt, läuft es in der Abfolge der Ereignisse darauf hinaus im Keller (o.ä.) des Schlagzeugers einen Raum für die neu entdeckte musikalische Kreativität einzurichten und zwar wirklich immer. Ausschließlich. Unumstößlich.

Wenn mir an dieser Stelle zur Widerlegung dieses Umstandes Statistiken vorgelegt werden welche gegenteiliges behaupten, dann sind diese schlichtweg falsch oder manipuliert. Warum nun die Erziehungsberechtigten dem schieren Lautstärke Wahnsinn im eigenen Heim zustimmen? Ich bin mir ziemlich sicher, an dieser Stelle dominiert die Überlegung dem Sprössling im Hinblick auf eine positive Entwicklung Freiraum zu gewähren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass an dieser Stelle ein Gedanke aus dem Unterbewusstsein der Eltern sinngemäß ungefähr formuliert:

„Wie schlimm kann es schon werden?“

Oder um es in den Worten meiner Mutter zu sagen, als sie auf die Frage nach dem Bandraum antwortete:

„Mach bitte nich so laut…“

Ich bin mir aus eigener Erfahrung sicher, egal welche musikalische Richtung die Band einschlagen wird, diese Bitte wurde und wird definitiv ignoriert.

P.S.: Das Bild zeigt übrigens einen echten Probekeller, mit echtem Wasserschaden in Braunschweig...

Incubus - Für nichts zu schade

Schon interessant was die Konsumgesellschaft so alles an Kuriositäten zu bieten hat. Zu Weihnachten scheint das manchmal besonders, nun ja, auzuufern. Wer also meint sich mit seinem Weihnachtsbaum indentifizieren zu müssen und all seinem Verwandten blöde Fragen zum Christbaumschmuck beantworten will, der klicke bitte hier.

Wer Incubus schon immer mochte, der sollte allerdings eine paar Punkte auf der Coolheits-Skala abziehen (oder vielleicht doch hinzu addieren?). Und nein, ich wünsche an dieser Stelle niemandem nichts...

seattle

wir sind hier nicht in seattle, dirk.

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