schwer gezeichnet

Als die Zombies die Welt auffrassen – Dann bis 2008!

3. Teil: Lesen!
Jetzt. Hier. Heute. Der dritteTeil unserer kleinen Anleitung zum sozialen und wirtschaftlichen Komplettabsturz für das Jahr 2008. In Serie, von jetzt an jeden Tag bis Silvester…


Ich sehe schon Muttis erhobenen Zeigefinger. Der nächste Konsumartikel wäre für sie wahrscheinlich der Gipfel der dekadenten Unnötigkeit. Ein Comic! So viel Bilder das man bestimmt gar nicht erst den Text lesen wird! ALS DIE ZOMBIES DIE WELT AUFFRASSEN 1 von Cross Cult wird im Februar 2008 eine blutige Spur durch den Comicladen unseres Vertrauens ziehen und das Revival der zombilastigen Unterhaltung um ein interessantes Stück erweitern.

Die Menschheit blickt mal wieder ihrem potentiellen Ende entgegen, denn die Untoten streifen durch Land und Flur. Das ist im L.A. des Jahres 2064 nicht anders. Allerdings sind die zerflederten Leichen nicht auf der Jagd nach Menschenfleisch, sonder begnügen sich schon mit etwas höflichem Interesse und ihrer Lieblingssoapopera. Das Leben war schließlich schon anstrengend genug, also wird man sich schließlich den Freuden geliebter Konsumgüter im Tod hingeben dürfen. Ein paar Lebende haben damit allerdings ein Problem, denn der Geruch von Tod ist schwer aus den Klamotten zu bekommen und ungeliebte Verwandte, vor denen man sich durch den Tod in Sicherheit wog, hören einfach nicht auf zu nerven. An dieser Stelle ruft man bezahlte aber illegale Zombiejäger. Für teures Geld beseitigen diese jedes untote Problem, besorgen Zombies als unbezahlte Arbeitssklaven oder was sonst so anfällt.

Natürlich ist ALS DIE ZOMBIES DIE WELT AUFFRASSEN 1 nicht der erste Zombi-Comic und auch nicht die erste Zombiegeschichte bei der die Lebenden eigentlich schlechter wegkommen als die Untoten. Trotzdem regt die tiefschwarze und bitterböse Interpretation des Genres immer wieder die Lachmuskeln an. Ein Comic der sich neben The Walking Dead oder der Marvel Zombies Reihe nicht verstecken braucht. Also, es lebe der Konsum! …

Supernerd

Als ob es nicht genug wäre, dass man Monat für Monat sein schwer zusammengekratztes Geld den mal mehr, mal weniger guten Produkten der Plattenindustrie in den Rachen wirft, nein, als interessierter Popkultureller erliegt man außerdem immer mal wieder den Verführungen anderer Konsumprodukte. Und was darf’s heute sein? Mal sehn… wir wär’s mit Comics?

Nachdem wir nun alle ausdrücklich und wiederholt auf Klassiker der Mainstream-Superhelden und amerikafreundlichen Fraktion der Comicwelt hingewiesen wurden, bleibt irgendwie ein fahler Nachgeschmack. Hollywood würde zwar gerne, kann aber nicht alles. Als interessierter Popkultureller möchte man doch manchmal etwas mehr für den Euro und für die Seele.

Eigentlich gibt es da schon länger Abhilfe für das subversive Gemüt, denn etwas nachdem die Zeitungsstrips der Amerikanischen Tageszeitungen den Evolutionssprung in ein eigenes Medium geschafft haben, nämlich in die Comic-Books, gibt es auch die Indie-Comics. Indie dabei im eigentlichen Gebrauch von Independent und nicht in Anlehnung an die hippen Typen mit den Hornbrillen und Baskettballschuhen. Und seit den 1920ern gibt es da viel nackte Haut
und ein paar andere unbekleidete Körperteile zu sehn, oft wird das Innerste nach außen gekehrt, aber es bleibt manchmal auch etwas zurück, das man in Frankreich dann irgendwann als neunte Kunst bezeichnet.

Und was soll ich nun damit anfangen, wird der Ungeduldige fragen? Da man sich bei uns in Deutschland rückblickend für die Gefahr der unweigerlichen Verdummung jeden Comic-Lesers ausgesprochen hat, verschwimmt bei uns manchmal der Schritt vom Indie-Comic, abgeleitet von Independent, zum Indie-Comic, jetzt aber abgeleitet von den hippen Typen (s.o.). Den von denen gibt es so einige in den gezeichneten Bildern zu finden, auch mal ganz ohne den 3000 Meilen Blick oder Unterwäsche über den Leggins, eben der nette Indie-Nerd von nebenan.

Das erste Beispiel wäre da der Autor und Zeichner Derek Kirk Kim, bzw. eines seiner Werke Same Difference (schade, Comic ist leider aus dem Netz, der gute Herr Kim muss wohl auch seine Miete bezahlen. Eine Investition lohnt sich trotzdem, hier gibts wenigstens einen kleinen Einblick ). Nicht mehr ganz neu, aber mit Feingefühl für Schwermut und Humor erzählt. Ein etwas tiefer gehendes Identifikationsangebot für den Indie(-Comic-)Fan mit Hornbrille. Popkultur hat nämlich tatsächlich auch mal was für die Seele zu bieten. Aber am besten selbst mal reinschauen wenn’s genehm ist...

derek kirk kim
"same difference"
portland: top shelf, 2003




seattle

wir sind hier nicht in seattle, dirk.

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