Halloween

Lieber kinopoebel,

ich hatte das Vergnügen eines der Remakes diesen Jahres zu sehen, dass schon lange vor Kinostart hier und in Übersee, die Kritiker ihre Zähne wetzten ließ. Da der Film nun fast schon wieder dem Vergessen anheim gefallen ist also ein kleiner Rückblick auf einen Mittwochabend im nassen Oktober.


Am Unheimlichsten an der Begegnung mit Rob Zombies Interpretation des Klassikers war wohl die gähnende Leere des Kinosaals. Ein schlechtes Omen? Wir werden sehen. In der ersten Hälfte, die einem eigentlich länger erscheint als das Ende, wird etwas Licht auf die Abgründe der verkorksten Kindheit von Herrn Myers geworfen. Es wird viel geflucht, geschrien und der Zuschauer bekommt einen ziemlich abgefuckten William Forsythe zu sehen und dann den pausbäckigen Michael Myers in seiner Jugend, quasi eine Prä-Psychopathenversion.

Doch Rob Zombie fackelt nicht lange und das erste Blut und die ersten entblößten weiblich Busen drängen sich auf die Leinwand, von denen es in einem Horrorfilm scheinbar unabdingbar welche geben muss. Endlich Gemetzel? Ein bisschen. Nachdem die Familie - außer Mutti - aus dem Weg geräumt ist, springt die erzählte Zeit in die Jahre der Isolation von der Welt, in denen Michael Myers, immer noch jugendlicher Spund (übrigens Verkörpert durch Daeg Faerch), in geschlossener Behandlung verweilt und dennoch nicht von weitern Bluttaten abzuhalten ist.

Wieder ein Zeitsprung und der Zuschauer landet im vermeintlichen Jetzt. Was nun passiert ist bereits Filmgeschichte, Herr Myers bricht aus und viele Knochen. Schlitzt und mordet sich durch die restlichen Minuten des Films. An Blut wird dabei in keiner Weise gespart (und auch hier seltsamerweise nicht an entblößten Frauen).

Unqualifizierte Meinung: Es ist ganz klar, nicht die schreienden Jugendlichen sind die Hauptdarsteller, sondern Michael Myers (Tyler Mane). Wird dort eine Ikone der Filmgeschichte seiner letzten Rätsel beraubt? Wahrscheinlich wird mir nicht jeder zustimmen, aber ich meine: nein.

Durch die Vorgeschichte und der Versuch eines Blickes in den Abgrund bleibt immer etwas am Protagonisten, der letzte Schritt sozusagen, der Myers dazu veranlasst, nun doch das erste Mal zuzuschlagen und zu morden, der trotz widerlicher Kindheit nicht nachzuvollziehen ist (jedenfalls nicht für einen gesunden Verstand). Man ist nun so dicht an der Figur, dass scheinbar nichts unerklärliches bleiben darf und trotzdem bleibt ein blinder Fleck, der Myers von 0 auf Psycho in weniger als einer Sekunde springen lassen kann. Aber vielleicht ist das zuviel interpretiert.

Man merkt auf jeden Fall Rob Zombie weiß was er da tut. Das Rad ist natürlich nicht neu erfunden, auch wenn sich das einige von diesem Film versprochen haben. Es gibt ein bisschen was zu erschrecken und manchmal sogar wirklich ekelige Dinge zu sehen, was unterm Strich bleibt sind also solide Darsteller und wenigstens durchschnittliche Kost, aber das ist eben nur meine Meinung...

"Halloween"
Regie: Rob Zombie
Darsteller: Tyler Mane, William Forsythe, Malcolm MacDowell
Weinstein, 25.10.2007



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