Supernerd

Als ob es nicht genug wäre, dass man Monat für Monat sein schwer zusammengekratztes Geld den mal mehr, mal weniger guten Produkten der Plattenindustrie in den Rachen wirft, nein, als interessierter Popkultureller erliegt man außerdem immer mal wieder den Verführungen anderer Konsumprodukte. Und was darf’s heute sein? Mal sehn… wir wär’s mit Comics?

Nachdem wir nun alle ausdrücklich und wiederholt auf Klassiker der Mainstream-Superhelden und amerikafreundlichen Fraktion der Comicwelt hingewiesen wurden, bleibt irgendwie ein fahler Nachgeschmack. Hollywood würde zwar gerne, kann aber nicht alles. Als interessierter Popkultureller möchte man doch manchmal etwas mehr für den Euro und für die Seele.

Eigentlich gibt es da schon länger Abhilfe für das subversive Gemüt, denn etwas nachdem die Zeitungsstrips der Amerikanischen Tageszeitungen den Evolutionssprung in ein eigenes Medium geschafft haben, nämlich in die Comic-Books, gibt es auch die Indie-Comics. Indie dabei im eigentlichen Gebrauch von Independent und nicht in Anlehnung an die hippen Typen mit den Hornbrillen und Baskettballschuhen. Und seit den 1920ern gibt es da viel nackte Haut
und ein paar andere unbekleidete Körperteile zu sehn, oft wird das Innerste nach außen gekehrt, aber es bleibt manchmal auch etwas zurück, das man in Frankreich dann irgendwann als neunte Kunst bezeichnet.

Und was soll ich nun damit anfangen, wird der Ungeduldige fragen? Da man sich bei uns in Deutschland rückblickend für die Gefahr der unweigerlichen Verdummung jeden Comic-Lesers ausgesprochen hat, verschwimmt bei uns manchmal der Schritt vom Indie-Comic, abgeleitet von Independent, zum Indie-Comic, jetzt aber abgeleitet von den hippen Typen (s.o.). Den von denen gibt es so einige in den gezeichneten Bildern zu finden, auch mal ganz ohne den 3000 Meilen Blick oder Unterwäsche über den Leggins, eben der nette Indie-Nerd von nebenan.

Das erste Beispiel wäre da der Autor und Zeichner Derek Kirk Kim, bzw. eines seiner Werke Same Difference (schade, Comic ist leider aus dem Netz, der gute Herr Kim muss wohl auch seine Miete bezahlen. Eine Investition lohnt sich trotzdem, hier gibts wenigstens einen kleinen Einblick ). Nicht mehr ganz neu, aber mit Feingefühl für Schwermut und Humor erzählt. Ein etwas tiefer gehendes Identifikationsangebot für den Indie(-Comic-)Fan mit Hornbrille. Popkultur hat nämlich tatsächlich auch mal was für die Seele zu bieten. Aber am besten selbst mal reinschauen wenn’s genehm ist...

derek kirk kim
"same difference"
portland: top shelf, 2003




seattle-felix - 2007/11/14 09:42

hmpf

heul, die seite sieht so vielversprechend aus, aber er zeigt bei mir die bilder der kapitel nicht an. ansonsten schöner einstand, olli. :)

seattle-olli - 2007/11/14 14:17

tja

in der Tat du hast Recht...gabs aber wirklich alles Online. Hab den Link auf ein Sneak-Peak bei Amazon verschoben, es leben der Kapitalismus!

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