im kino mit dino

im kino mit dino part VI - the host / gwoemul

lieber kinopoebel,

auch auf die gefahr hin, dass ich jetzt als ignorant der asiatischen kultur und filmkunst beschimpft werde, aber ich war mir bis zum ende nicht ganz sicher, ob "the host" nun als ernstzunehmender film oder aber als komoedie verstanden werden wollte.


als ernstzunehmender film versagt er, jedenfalls fuer meine subjektive auffassung, komplett - mir war es schlichtweg egal, wer dort gerade aufgefressen, wieder ausgespuckt, mit gelbem nebel bombardiert oder aehnliches wurde. dennoch fuehlte ich mich von der geschichte der zentral agierenden Familie, die man wirklich als eine ansammlung von anti-helden ansehen kann, stellenweise gut unterhalten - ich habe herzhaft gelacht, weiss aber eben nicht, ob das gewollt war.

ueber die story, die teilweise abstruse wendungen nahm und zudem eine ganze liste von logikfehlern und fragen aufwarf, will ich mich hier gar nicht weiter auslassen. das monster an sich fand ich ganz nett gemacht, wenn auch insbesondere am ende, als es denn brannte, die CGI nicht mehr ganz zeitgemaess wirkte.

alles in allem duerfte es "the host" auf dem europaeischen markt schwer haben... total verrueckte asiaten + total verruecktes monster = total verrueckter film.

"the host"
regie: joon-ho bong
darsteller: kang-ho song, hie-bong byeon, hae-il park
chungeorahm film, 29.03.2007 - trailer



im kino mit dino part V - smokin' aces

lieber kinopoebel,

das prinzip hinter filmen wie "smokin' aces" kommt filmgeschichtlich aus dem western, wie ich denke. es gibt einen schatz [hier: einen kronzeugen] und eine reihe von konkurrierenden parteien, die sich darauf vorbereiten, diesen schatz zu erobern und am ende zu einem grossen shoot-out aufeinandertreffen [in der neueren form konnte man solche massaker in den prae-madonna filmen von guy ritchie bewundern].

in den western von frueher waren dies meist indianer, gute cowboys und boese cowboys [bzw. grossgrundbesitzer]. hier ist es ein ganzer faecher von skurillen [okkulte nazi-schergen] und weniger skurillen [mafiosi] boesewichtern, agenten, polizisten, etc.

was dem film so'n bisschen den drive nimmt [welchem im trailer schon sehr eindrucks- und ausdrucksvoll tribut gezollt wurde], ist die tatsache, dass es hier keinen gewaltigen end-shoot-out gibt, wo alle parteien aufeinandertreffen. stattdessen treffen die einzelnen leute quasi paarweise ueberkreuz zusammen. das ist zwar actionreich, hat man aber schon spritziger gesehen. auch dass am ende eine sehr ueberkonstruierte aufloesung eingeschoben wurde, hat dem film nicht unbedingt gestanden.

da ich mich aber sonst sehr gut amuesiert habe [ich sage nur: urste motorsumse im corpus...!], bekommt dieser film ein "richtig geil". "the ace of spades...duedeldue...the ace of spades!"

"smokin' aces"
regie: joe carnahan
darsteller: ryan reynolds, ray liotta, ben affleck, andy garcia, alicia keys
working title, 01.03.2007 - trailer



im kino mit dino part IV - the good shepherd

lieber kinopoebel,

einen grossen beitrag zu meiner eher negativen einschaetzung liefert fuer mich der hauptdarsteller. ich bin der meinung, dass maaaaaatt damon fuer diese rolle nicht die optimale besetzung war.


sicherlich war es ihm vorgegeben, im gesamten film kaum emotionen zu zeigen, dennoch begann sein immer gleicher gesichtsausdruck [schliesslich hat er ja einen grossteil der screentime] mich spaetestens ab der haelfte des films zu langweilen. zudem ist es doch sehr verwunderlich, dass er trotz der laenge der dargestellten zeitspanne kaum altert - den fast fuenfzigjaehrigen vater eines erwachsenen sohnes nimmt man ihm dann jedenfalls schon gar nicht ab. gegen ihn wirkt sein gegenspieler oleg stefan um welten ueberzeugender. trotz damons emotionslosigkeit vermisste ich vor allem die haerte und entschlossenheit, die er ob seiner handlungen eigentlich ausstrahlen muesste.

auch der film an sich kommt nur sehr langsam in die gaenge. die erste stunde hat mich kaum gefesselt - danach wurde es dann spannender. jedoch bleiben ueberraschungen oder wirklich starke szenen weitestgehend aus. die besten szenen waren fuer mich die aufeinandertreffen von edward und ulysses - ansonsten plaetscherte der film stellenweise leider vor sich hin.

technisch ist das werk toll gemacht. mit sehr aufwendigen sets, guten kamerafuehrungen und einem einfuehlsamen soundtrack hinterlaesst der film ein relativ gutes bild. und auch die handlung, die der film transportieren will, ist eigentlich ausgesprochen faszinierend. aber ohne es begruenden zu koennen: richtig geil war der echt nich'.

"the good shepherd"
regie: robert de niro
darsteller: matt damon, angelina jolie, robert de niro
universal, 15.02.2007



im kino mit dino part III - notes on a scandal

hilfe - blind!
ich habe judy dench in der badewanne gesehen - bekleidet mit... NICHTS!


ne, ma' echt jetzt, lieber kinopoebel,

“notes on a scandal” ist ein anspruchsvoller, aber dennoch auch unterhaltsamer und kurzweiliger ausflug in die abgruende der menschlichen seele und bietet dabei einen ueberzeugenden psychologischen kampf zwischen den beiden protagonistinnen.

bin absolut begeistert von judi denchensens schauspieldarbietung. zwar ist man von ihr sehr gute leistungen nahezu gewoehnt, aber ihre figur der vereinsamten barbara covett in "tagebuch eines skandals", die versucht, andere frauen zu vereinnahmen und vor keiner boshaftigkeit zurueckschreckt, um dieses ziel zu erreichen, ist überwaeltigend. dame dench traegt schon alleine massgeblich zur atmosphaere dieses filmes bei.

dieser beginnt eigentlich ganz harmlos: die junge lehrerin sheba hart [cate blanchett] kommt neu an die schule, in der auch barbara covett unterrichtet. schnell freunden sich die beiden an, obwohl barbara auch zu dieser zeit schon boshafte kommentare ueber shebas lebensumfeld in ihrem tagebuch vermerkt. als barbara sheba schließlich mit einem schueler in einer eindeutigen situation beobachtet, wird diese freundschaft auf eine ernsthafte probe gestellt und entwickelt sich zu einem perfiden spiel aus abhaengigkeit und verletztem vertrauen.

der film ueberzeugte mich auf zweidrittel linie. der feine humor, welcher vor allem durch die boshaften kommentare in covetts tagebuch gesponnen wird, der kontrast zwischen den vorgelesenen stellen aus dem tagebuch und den dazu gezeigten bildern, die schnell die verlogenheit hinter covetts fassade offenbaren, so aber auch einen tiefen einblick in deren seele geben. tja...und das letzte drittel? fragt sich nun der geneigt leser – bitte..ich fand die story an sich ziemlich fad' und wurde nur durch die art des films bei der stange gehalten.

scharfer film fuer sarkasten, und verbitterte hausfrauen die tipps und anregungen fuers fangen der flotten biene mit'm schmetterlingsnetz suchen.

"notes on a scandal"
regie: richard eyre
darsteller: judi dench, cate blanchett
fox searchlight, 22.02.2007

im kino mit dino part II - lonely hearts killers

lieber kinopoebel,

ja, ganz toll. wenn der sneakmaster schon sagt: "gebt dem film fuenf minuten!", dann weiss man, jetzt muss eine richtige arschbombe kommen. sagt doch der meister sonst immer, dass man "naechste woche auf jeden fall kommen sollte, denn es gibt wieder einen topfilm!"


doch so schlecht fing der film gar nicht an: die darsteller waren ganz gut, alles lief so ein bisschen auf dunkle gaunerkomoedie hinaus. doch dann wurde es doch ein krimi. aber auch ein psychologisches familiendrama um einen vater, der immer noch nicht den freitod seiner frau aufgearbeitet hat. und am ende wurde es ein psychostueck auf eine unheilvolle liaison zwischen einem schwachen kleingangster und einer psychopathischen amazone. dazwischen wollte es noch liebesgeschichte und film noir sein.

es wurde sehr kaltbluetig getoetet, ohne grosse rennerei und ohne viel gebruell. am besten gefiel mir aber jedoch, das auch langsam gestorben wurde, wie von der frau in der kiste, die von selma hayek mit'm hammer fast erschlagen wurde. vielleicht ist der film nicht jedermanns fall, aber mir haben die aesthetisch gesetzen splatterszenen ueber die, sich spaeter herausstellende, unzulaenglichkeit der schauspieler hinweg geholfen.

aber erschreckend finde ich es immer wieder urste hollywoodgroessen in einem film zu sehen, der die grundregel des drehbuchschreibens nicht kapiert hat. es ist eigentlich dieselbe wie in der werbung: moechtest du dem publikum etwas vermitteln, tu' dies mit einem thema! frei nach dem motto: wirfst du einem menschen einen ball zu, faengt er ihn. wirfst du ihm vier zu, faengt er keinen.

Ich hab' zumindest den blutball gefangen...von daher gibts 'n rischtisch geil von mir fuer die splatterfans – n ganz okayer film, wenn nix besseres laeuft, fuer die “normalos”.

[zu erwaehnen bleibt noch, dass der film auf wahren begebenheiten basiert, diese aber nach recherche nicht getreu wiedergibt.]

"lonely hearts killers"
regie: todd robinson
darsteller: john travolta, jared leto, salma hayek, james gondolfini
millenium films, 21.10.2006

im kino mit dino part I - stranger than fiction

lieber kinopoebel,

gestern sah ich "schraeger als fiktion", dessen deutscher titeluebersetzer schon einmal 20 stockschlaege auf die nackten fusssohlen bekommen sollte, wie man einen so geilen titel wie "stranger than fiction" so einfallslos und schnoede uebersetzen kann.

harold crick [will ferrell] lebt ein minutioes getimtes leben. jede seiner taetigkeiten folgt einem exakten schema - perfekt durch computergrafiken in szene gesetzt -, bis eines tages ferrel von einer erzaehlstimme heimgesucht wird. die stimme einer frau berichtet ueber ferrels leben, weiss aber nichts von seiner realen existenz, und er bekommt so mit, dass ereignisse in gang gesetzt wurden, die seinen baldigen tod zur folge haben werden. die psychiater, die ferrel aufsucht, halten ihn fuer verrueckt und raten zu tabletten, der einzige der ferrel helfen kann und spaeter will ist der literaturexperte dr. jules hilbert [dustin hoffman]. ferrel versucht nun verzweifelt, seinem geplanten ableben entgegen zu wirken und sein leben zu veraendern.

nun gut. das problem bei "stranger than fiction" ist so'n bisschen, dass die grundidee eigentlich schon zu gut ist...es ist sozusagen der feuchte traum eines jeden autors - man kann sich foermlich charlie kaufman vorstellen, wie er auf seinem sofa sitzt und sich vor den kopf schlaegt: "warum bin ich da nicht drauf gekommen." es bietet halt eine unzahl von wegen, mit denen der film uns unterhalten kann: von brachialer komoedie [wie ferrel an der busstation steht und schreit: "umbringen? WANN?"] ueber satire [absolut genial: emma thompson als verwurschtelte schriftstellerin und dustin hoffman als kauziger literaturprof] bis zu gehirnverbiegender kunstakrobatik [wenn bei thompson das telefon klingelt, nur weil sie dies auf ihrer schreibmaschine schreibt...].

gleichzeitig bietet es einen ganzen strauss an kuenstlerisch-philosophischen fragen [sind wir verantwortlich fuer die kunst, die wir produzieren? kann man sich mit dem spruch: "es ist doch nur fiktion" von jeder verantwortung freikaufen? welche auswirkungen hat unsere kunst auf die reale welt?]. schlussendlich geht es natuerlich auch um den beruehmten henne-ei-spruch der kunst, ob diese nun das leben imitiert oder das leben die kunst.

wer seine qualitative messlatte so hoch anlegt, kann tief fallen. doch zum glueck ist sich dieser film dessen bewusst und trickst sich am ende quasi selber aus, indem es ueberhaupt keine loesung fuer die angesprochenen philosophischen fragen gibt und sich narrativ ein gerademal mittelmaeßiges - eher langweiliges - ende schreibt, was es aber auch gleichzeitig selber zugibt. dies ist in der tat eine witzige idee: der film schreibt sich selbst...und wenn das ende irgendwie doof ist...nun ja, das war ja so vorgesehen!

insgesamt aber gibt's, neben diesem kleinen manko natuerlich ein dickes lob: die schauspieler waren allererste sahne [bis auf queen latifah, die wohl einfach nur mitspielen wollte, sonst aber eigentlich ueberhaupt keine funktion in diesem film hatte]. die ideen waren sehr, sehr komisch, aber gleichzeitig, auch dank ferrels darstellung, nie zu klamaukig. die optik schafft es, expressionismus mit komik zu verbinden [so z.b. wenn ferrel regungslos in einem kargen aktenablage-raum steht und das geraeuschder uebereinanderstreichenden akten als meeresrauschen wahrnimmt].

was mich aber am meisten freut, ist die tatsache, dass es doch noch außergewoehnliche skripte schaffen, in hollywood mit großem staraufgebot erfolgreich verfilmt zu werden. das laesst, in diesem schwarzen meer aus lieblos hingerotzten "romantische liebeskomoedienactionremakesequels", doch noch hoffen. In diesem sinne gibt es eine 2 - fuer einen unterhaltsamen film, dessen idee an sich genial ist, der fertiggestellt aber leider keinen meilenstein-der-filmgeschichte-standard erreicht.

"stranger than fiction"
regie: marc forster
darsteller: will ferrell, emma thompson
mandate pictures, 08.02.2007

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wir sind hier nicht in seattle, dirk.

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